Kühe würden wir zu Hause nicht fotografieren – aber hier sind sie überall
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Vientiane

Author: Birgit
Beitrag vom: 20.04.2013

Fahrt von Vang Vieng nach Vientiane

Heute geht es am frühen Nachmittag mit einem sogenannten VIP-Bus von Vang Vieng nach Vientiane, der Hauptstadt Laos’. Die angebliche Air condition funktioniert mehr oder weniger wohl nur in den Reihen bis zur Mitte des Busses, sodass wir, auf dem hintersten Sitz, die drei Stunden Fahrtzeit durchschwitzen. In Vientiane angekommen müssen wir am Busbahnhof mehrmals das Tuk Tuk zum Citycenter wechseln bis wir endlich mit drei Franzosen zusammen nahe des Mekongs abgeladen werden. Mit dem Guesthouse haben wir wieder einmal mehr Glück, auch wenn wir diesmal das Bad mit dem ganzen Stockwerk teilen müssen. Für eine Nacht mitten im Zentrum absolut befriedigend für den Preis von ca. 4 EUR pro Person. Neben unserer Unterkunft ist gleich ein nettes italienisches Lokal mit Tischen an der Straße. Die Besitzerin erkennt uns aus Luang Prabang, sie hat auch im „Soutikone“ während Songkran übernachtet. Die Welt ist wirklich klein und auf unserer Reise bewährt sich wieder einmal mehr das Sprichwort „man sieht sich immer zweimal im Leben“. Die Pizza kommt direkt aus einem Holzofen und hat einen wunderbar knusprig dünnen Boden. Dafür dass man gefühlt in einer italienischen Osteria sitzt, bezahlt man auch nahezu einen europäischen Preis.

<div class="csc-textpic-caption">Ein VIP-Bus in Laos</div>

Am nächsten Morgen heißt es Packen, Rucksäcke im Guesthouse verstauen und die Hauptstadt Laos’ zu besichtigen, für die man angeblich nicht mehr als 1-2 Tage benötigt. Wir beschränken uns demnach auf das Wesentliche, einem Spaziergang an der Mekong-Promenade zur Statue von „Fa Ngum“ (Gründer des ersten laotischen Reiches), „Ho Phra Keo“, das Nationalmuseum und „Anousavari“.

Wir handeln die beiden ersterwähnten Sehenswürdigkeiten relativ schnell ab, dafür ist es a, viel zu heiß und b, gibt auch das Museum für buddhistische Kunst („Ho Phra Keo“) nicht allzu viel her. Eine kleine begrünte Anlage auf der neben dem Tempel mit einigen kostbaren Stücken laotischer Kunst (überwiegend Buddhafiguren aus jedem möglichen Material in jeder denkbaren Haltung), ein Steinkrug exemplarisch für die Ebene der Tonkrüge zu bestaunen ist, und 2 laotische Skulpturen, die allerdings unauffindbar sind.

<div class="csc-textpic-caption">„Fa Ngum” - Der Gründer des ersten laotischen Reiches. (Fast) so heilig wie Buddha.</div>
<div class="csc-textpic-caption">Ho Phra Keo</div>
<div class="csc-textpic-caption">Buddha(s) sind überall</div>

Wir verbringen die heißen Mittagsstunden lieber in den kühlen Räumen der „Scandinavian Bakery“, und nehmen den angeblich besten Burger der Stadt zu uns. In der Tat nicht schlecht, dafür aber auch entsprechend preislich angepasst. Hier treffen wir auch den „Surfer“ wieder, der natürlich auch das Zimmer gegenüber im gleichen Guesthouse wie wir bewohnt.

Am Nachmittag suchen wir das Nationalmuseum auf, um der brütenden Hitze zu entgehen. Der Ort spiegelt wohl die laotische Seele wider, die hin- und hergerissen scheint zwischen ihrer religiösen Herkunft (zahlreiche Buddhafiguren) und ihrer politischen Vergangenheit (kommunistische Flagge mit Hammer und Sichel in der Eingangshalle).

Obwohl Laos scheinbar seit 15 Jahren ein stabiler Staat ist, ist die Prägung durch Kommunismus und Einparteienkultur prägend und präsent. Das Museum besticht durch verfallene Artefakte und vergilbte Schwarzweiß-Fotographien der letzten Jahrzehnte. Lenin hat zwar seinen eigenen Raum „verloren“, ist aber unübersehbar ein wichtiger Teil der laotischen Nationalgeschichte.

<div class="csc-textpic-caption">Fotografieren war nicht drin, deshalb verwackelte Handy-Bilder aus dem Nationalmuseum</div>
<div class="csc-textpic-caption">Die aktuelle Regierung im Museum – Hallo?!!!</div>

Abschließend begutachten wir noch die asiatische Version des Pariser Triumphbogens „Anousavari“ und genießen (genieße ich) von ca. 50 m Höhe den Rundumblick auf die wohlgemeint entspannteste Hauptstadt eines Landes. Um nicht zu sagen auf die langweiligste Hauptstadt. Wir treffen auf unseren Wegen kaum auf Einheimische, Touristen oder Tuk Tuks. Kaum auf Touristen ist vielleicht falsch. Auf unserem Heimweg zur Unterkunft kommt uns der „Rasta“ entgegen, den wir seit dem Wasserfall in Luang Prabang täglich sehen. Wir grüßen uns nett mit einem Grinsen ohne je ein Wort miteinander gewechselt zu haben. Bemerkenswert an Vientiane sind allerdings die Sauberkeit und der Zustand der Straßen, ganz im Gegensatz zu Bangkok.

<div class="csc-textpic-caption">Anousavari – Beeindruckend, allerdings nur aus Beton!</div>

Bevor wir unsere Reise im Nachtbus nach Pakse fortsetzen, genehmigen wir uns noch ein halbwegs kühles Bier bei Sonnenuntergang an der Mekong-Promenade und beobachten das dortige Treiben. Inlineskater, Rennradfahrer, Jugendliche auf modifizierten „BMX“-Rädern und Läufer verbringen dort ihre Abendstunden. Ein älterer Herr rennt ein und dieselbe Strecke sicherlich 5mal hin und her während wir dort sitzen. Verliebte Teenager, Familien und motorisierte Eisverkäufer mit ihren eingängigen Jingles runden das Getümmel vor Eintritt der Nacht ab.

<div class="csc-textpic-caption">Vientiane – Nachtmarkt</div>
<div class="csc-textpic-caption">Côte à Mekong</div>
<div class="csc-textpic-caption">Am Abend kommen die Sportler raus</div>

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