Die 7 Zwerge und Schneewitchen
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Sleepingbus und Tree Top Experience

Author: Da' Neill
Beitrag vom: 21.04.2013

Nachdem ich ein paar Beiträge aussetzen durfte, hab ich nun die Ehre wieder Mal einen Blogeintrag zu schreiben. Greeetz Da’neill

Vientiane nach Pakse

Wie kommt man am Besten von Vientiane in den Süden von Laos? Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns doch für einen Nachtbus, welcher in 13 Stunden die unglaubliche Strecke von rund 700 km zurücklegen sollte. Letztendlich stellte sich damit die angenehmste Busreise bisher heraus.

Wir wurden erstmal von einem Fahrschüler mit seiner Fahrlehrerin (oder war es doch die Mama) halbwegs sicher zum Busbahnhof gebracht – mit geschätzten 20 km/h – dann rein in einen wirklich luxuriös umgebauten Sleeping Bus. Nach einem überraschendem Abendesssen im Bus ging pünktlich um 9 das Licht aus und unsere Äugelein zu und schwuppdiwupp waren wir in Pakse. Ein ach so freundlicher TukTuk-Fahrer gab sich engagiert als erste Schnittstelle der neuen Stadt aus und drängte die verschlafenen Gäste für 10000 KIP (ca. 1 Euro) mit seinem Taxi ins „Center“ zu fahren. Nach geschätzten 500 Metern sah ich ihn verdutzt an und meinte, diese Strecke kann ich um den Preis rückwärts auf den Händen laufen, also fuhr er uns (zugegeben angefressen, aber immerhin kostenlos) wieder zurück und wir sind dann den laaangen Weg gegangen.

<div class="csc-textpic-caption">Fiaßln auf 700 Kilometer</div>
<div class="csc-textpic-caption">Abendessen inkudiert</div>

Da wir ja nicht wussten, was wir in Pakse um 7:00 zu tun hatten, sind uns die vorher im Bus mitfahrenden Dänen nicht ungelegen gekommen. Diese hatten bereits eine Tour bei Green Discovery gebucht. Mehr oder weniger unwissend, was uns zu erwarten hat, wurde schliesslich die Tour „Tree Top Experience“ binnen kurzer Minuten fixiert. Schnell die Tagesrucksäcke mit allem Notwendingem (wir wussten wirklich nicht, was „Not“wendig sein sollte) gepackt, ins gegenüberliegende Hotel zum duschen und ab gings wohin auch immer…

<div class="csc-textpic-caption">Die Anfahrt lies Vermutungen zu, dass die Zivilisation weniger wird</div>

Eine Tour mit Zip-Lines (so nennen Sie hier die Überwindung von Strecken mittels Kabel und entsprechender Seilrolle) hatten wir ja jedenfalls geplant. Ursprünglich wollten wir das Gibbon-Experience in Nord-Laos buchen – war aber zu teuer und auch unpassend als erster Schritt in Laos.

Was wir aber hier zu erfahren hatten, war fern jeder Vorstellung. Das „Tree Top Experience“ ist relativ neu und wird momentan noch ziemlich ausgebaut. Eingebettet in den ursprünglichen Regenwald des Bolaven-Plateaus wird den Touristen das wirklich tiefe Laos dieser Gegend geboten – ohne Müll, mit Rücksicht auf die Natur und Rücksicht auf die Bewohner der umliegenden Dörfer.

Also los!

Mit Klettergurt, wasserdichtem Beutel, befüllt mit Zahnbürschtel, etwas Essen, Wasser und einer Kamera stapften wir (die 7 1/2 Zwerge: 3 Dänen, wir Zwei und 2 1/2 Guides) Richtung Dschungel. Nach 1 Stunde vorbei an Kaffee-Plantagen und faul herumliegenen Kühen erreichten wir den dichten Urwald. Und schon begann es zu regnen, nicht irgendwie, sondern aus allen Kübeln, die Buddha so zur Verfügung hatte. Von einem Regenwald-Regen, der ein paar Minuten dauert, keine Spur. Vom angesagten Mittagessen auch keine Spur.

<div class="csc-textpic-caption">…auf ins Abenteuer</div>
<div class="csc-textpic-caption">Schaut ja noch recht gschmeidig aus</div>
<div class="csc-textpic-caption">schon etwas Urwaldstimmung</div>
<div class="csc-textpic-caption">Die Bananenblätter sind hier nur Zierde</div>

Irgendwann hatte sich dann Buddha auch etwas beruhigt und es gab köstlichen ( bäääh ) Reis, etwas getrocknetes Fleisch und andere undefinierbare Zutaten in mitten eines Wasserfall-Urwald-Paradies. Die Gegend war wirklich unbeschreiblich, nur war uns das zu diesem Zeitpunkt, total durchnässt und halb erfroren, vollkommen wurscht! Dass die Guides nur Flip-Flops an hatten und wir mit moderner Ausrüstung kaum Schritt halten konnten, war uns auch wurscht!

<div class="csc-textpic-caption">alles andere als yammi und energiehaltig</div>
<div class="csc-textpic-caption">Was sind wird doch für Luschis! mit Flip-Flops gehts a</div>

Mit neuer Energie (leider ist die Nahrung hier nicht unbedingt Energie-haltig) weiterhin durch Gatsch bergab und bergauf erreichten wir nun unsere erste Zip-Line. Jetzt erst zeigte sich der wahre Unterschied zu einer normalen Trekking-Tour. Hochseilpark und halbwegs Kletter-gewohnt, wie ich bin, wäre es ja nichts besonderes, doch zwischen 30-meter hohem Bambus und 50 Meter über einen Wasserfall zu zischen ist schon was ganz Besonderes. Die Sicherheitsstandards hier beschränken sich auf Spin-Lock-Karabiner und einer Seilbremse, die man nur aus Jugendfilmen kennt (Astgabel).

<div class="csc-textpic-caption">Die erste Bekanntschaft mit Karabinern und der Zip-Line</div>
<div class="csc-textpic-caption">Das Hängen ist mir lieber als die ständige Kraxelei</div>
<div class="csc-textpic-caption">Abseiling</div>

Nach 6 Zip-Lines und diversen Abseilvorrichtungen sowie einigen Kilometern durch den dichten rutschigen Urwald waren wir nun endlich beim sogenannten Dschungelhotel angekommen. Immer noch vollkommen durchnässt und ohne Wechselgewand freuten wir uns über ein wärmendes Lagerfeuer mit Tee und Kaffee und einigen Anwesenden, die genauso leidend und redfaul ihre Knochen entspannen konnten.

<div class="csc-textpic-caption">Nasse Sachen und Bolaven-Kaffee – riecht alles ungefähr gleich</div>

Das Abendessen war zwar kalt aber ganz gut. So ein Hendelhaxerl hätt ich mir untertags schon gewünscht! Letztendlich kamen wir über Zip-Lines (diesmal im stockdunkeln) in unser Baumhaus und wurden allein gelassen. Tatsächlich gab es richtige Betten mit Moskitonetzen, einem vorbereitetem Schlafsack und unglaublicher Urwaldstimmung – die Viecher machen Musik!

Guten Morgen!

Der nächste Morgen war eine Mischung aus neugeboren und hoffentlich-regnets-heute-nicht. Eine aus dem Nebel erwachende Welt hat uns der Natur ein Stückchen näher gebracht.

<div class="csc-textpic-caption">Aufwachen im Dschungel</div>
<div class="csc-textpic-caption">Der einzige Weg um wieder festen Boden unter den Füssen zu bekommen</div>
<div class="csc-textpic-caption">Ein halber Kilometer</div>
<div class="csc-textpic-caption">60 Meter über dem Boden</div>

Mit der ersten Zip-Line gings zurück ins "Dschungelhotel" und anschliessend ein Frühstück, bestehend aus Eierspeiss, Gurken und Tomaten (alles was der Dani mag zum Frühstück). Wieder rein ins Kletter-Geschirr und ab zum Haupt-Act – die 450 Meter Zip-Line. Nach etwa 1 ½ Stunden hatten wir das Kabel endlich erreicht und blickten über einen Abhang der seines Gleichen sucht. Das Ende des Kabels war jedenfalls nicht zu sehen, nach unten gabs auch kein Ende. Bananen-Stauden, Bambus und eine unglaubliche Aussicht.

Nach dem ersten 450 Meter Rutscher geht’s dann nochmal fast soweit zurück. Das Ganze kann man 2-3mal durchziehen und es ist jedes Mal ein Erlebnis. All die Strapazen bis hierher haben sich bezahlt gemacht.

Der Marsch zurück zum Dschungelhotel erwies sich wieder als anstrengende Tour – nur war es diesmal brütend heiß und wir hätten uns etwas Regen gewünscht. Da aber für den Nachmittag wieder Regen geplant war, wurde die Pause mit laotischer Dusche (Wasserfall) und dem Mittagessen sehr kurz gehalten. Nach einer weiteren Trekkingtour in Richtung des Ban Nongluang standen wir nun vor der letzten Herausforderung – einer ca. 50 Meter hohen teilweise überhängenden Wand bestückt mit Stahlbügeln und Sicherungsleine. Hut ab vor der Birgit, die in ihrem Leben weder einen Klettergurt, geschweige denn einen Klettersteig von der Wand aus gesehen hat.

<div class="csc-textpic-caption">Nach 2 Tagen hatscherei in den Beinen, muss das doch nicht auch noch sein?</div>
<div class="csc-textpic-caption">bitte die Augen aufmachen!!</div>
<div class="csc-textpic-caption">..der Blick ist doch fantastisch</div>

Oben angekommen, bot sich ein spektakulärer Blick, der mir sonst nur aus Indiana Jones-Filmen bekannt war. Just zu dem Zeitpunkt wollte der Fokus meiner SLR nicht mehr so richtig, also gibt’s nur ein paar Handy-Bilder.

<div class="csc-textpic-caption">wow</div>
<div class="csc-textpic-caption">Chilling at the Top of Ban Nongluang</div>

Nach 1 ½ Tagen absoluter Dschungeltour waren wir wieder trocken im Basiscamp – und genau in dem Moment begann es zu regnen! Buddha liebt uns.

<div class="csc-textpic-caption">Die 7 Zwerge und Schneewitchen</div>

Alles in allem eine echte „Experience“, die seinens gleichen sucht. Wenn man sich etwas besser vorbereitet, kann es sicher weniger anstrengend, nass oder hungernd sein – im Nachhinein betrachtet war es aber genau so am Besten – selten haben wir uns beide so gespürt und waren der Natur (naja, auch den Guides) hilflos ausgeliefert.

EMPFEHLENSWERT!

Puuuhhhhhhhhhhh! Jedes Mal,wenn ich mir im Nachhinein die Bilder von diesem Abenteuer ansehe, muss ich insgeheim über mich schmunzeln. Es war wirklich ein unvergessliches und wunderbares, vermutlich aber auch ein einmaliges Erlebnis. Selten bin ich so sehr an meine körperlichen, wie auch mentalen Grenzen gestoßen und Buddha war mir bzw. uns so wohl gesonnen, dass er es tatsächlich erst nach unserem Eintreffen am dörflichen Ausgangspunkt wieder aus allen Wolken hat regnen lassen. Drei Stunden früher und ich würde vermutlich heute noch vor dieser Felswand sitzen.

Hundemüde, auch wenn der Nachtbus wirklich ausgesprochen bequeme 1m breite Matratzen hatte, die man sich zu zweit teilen durfte, und vollkommen ahnungslos, wurde morgens um 7 Uhr binnen zweier Minuten entschieden, dass wir eine halbe Stunde später für 2 Tage in den Dschungel fahren. Sicherlich wollten wir Zip linen, trekken und im Baumhaus schlafen, aber so schnell und völlig unvorbereitet? Ja Zwinkernd !

Für viele Dinge gibt es bekanntlich ein erstes Mal. Aber diese beiden Tage und diese eine Nacht bestand nur aus so genannten ersten Malen, deren permanente Aneinanderreihung mich mittelstreckenweiselange Phasen an den Rande meiner Verzweiflung drängten. Vom sicheren Umgang mit einem Karabiner (viele schmunzeln jetzt an dieser Stelle – mir auch klar Zwinkernd ), dem Versuch dem Anleitungsmix aus laotischer, englischer und der “Hand und Fuss”-Sprache zu folgen, zu verstehen und umzusetzen, über die erste Zipline überhaupt, und dann noch im laotischen Dschungel in gefühlter Lichtjahrenhöhe, der stundenlangen Hatscherei und Rutscherei über Riesenbrocken, Wurzeln, Bächen bergab, bergauf, die Nacht im lautesten “Hotel” bisher (es ist nicht New York, es ist nicht Bangkok, sondern der Dschungel schläft nie!) bis hin zu dieser Felswand.

Ein ganz großes Lob an die Guides von “Green Discovery”! Obwohl sie ja schon verrückt sind, in Flipflops durch den Dschungel zu hatschen und Felswände hoch zu klettern… Zwinkernd . Sie haben mich irgendwie diese Wand hochgeboxt und dies mit einer gelassenen Ruhe, ich glaube sogar, sie haben ein Liedchen gepfiffen. Verrückt und sehr musikalisch sind die Laoten, der erste Eindruck ist doch immer noch der Richtige.

KHOPTSCHAI LAILAI!!!

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