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Welcome to Lama Gaon

Beitrag vom: 01.03.2014

Ich lieg im Bett mit Vliesjacke, Daunengilet und Haube. Das ist momentan die einzige möglichkeit sich auf zu wärmen. Seit Stunden regnet es unaufhaltsam und die Temperatur ist mittlerweile auf 6° gesunken. Ich befinde mich mitten in den Wolken. Wenn es hier schiach ist, dann gibt’s nur drei möglichkeiten: Unter den Wolken im Schlam versinken, dazwischen mit null sicht oder darüber, aber so hoch werden wir wohl in den nächsten tagen nicht kommen

Die Wände sind natürlich nicht gedämmt und ein notstrom-aggregat versorgt das einzige Licht im Zimmer. Natürlich eine Energiesparlampe – weil hier macht das wirklich sinn. Strom gibt’s wenn überhaupt, dann nur 1-2 Stunden pro Tag oder gar nicht. Diesel kostet nahezu das gleiche wie zu hause, allerdings liegt das Bruttojahresgehalt in dieser Gegend bei unter 500 euro – wenn man einen Job hat. Somit lebe ich im Guesthouse von Diane und Suresh im purem Luxus… dazu aber später mehr.

Wo waren wir stehen geblieben? Aja, noch im Flugzeug.

Zwar hatten wir die verlorene Zeit (durch uns ) wieder aufgeholt aber die Landung in Kathmandu hatte sich um ca. 1 Stunde verzögert, weil der starke Nebel und die Engergieversorgung ein Landen nicht ermöglichte.

Der Erste Kontakt mit kathmanduischer Luft sagte mir aber – kein Nebel – es ist Smog. Erhlich gesagt riechts wie in einer maroden Autowerkstätte.

Gklücklicherweise waren wir eine der Ersten die das Flugzeug verlassen und zum Visa-Control kamen. Alle Fluggäste stürmten zu einer Zettelwirtschaft um die entsprechenden Formulare auszufüllen. Nach 30 Minuten kamen wir aber doch problemlos im heiligen Land an.

Die Koffer sind ebenfalls mitgekommen und haben es bis auf einen halbwegs überlebt.

Die Begrüssung durch Usha war wirklich herzlich und hat uns die vergangenen Strapazen vergessen lassen. Mit einem nepalesichem Schal um den Hals gings dann zu unserem Fahrer, der uns in den nächsten Tagen noch einige male chauffieren wird.

Neben den freundlichen und immer lächelnden Nepalesen gabs noch ein paar Paviane zu sehen, die die Polizisten ärgerten und in den Mülltonnen (besser Müllhaufen) stöberten.

Nach ein paar Minuten fahrt wurde mir definitiv klar, Nepal ist noch ein bischchen anders, als die asiatischen Eindrücke aus Laos oder Kambodscha. Gefahren wir eigentlich Links, aber die Meisten Auto fahren in der Mitte, weil es ohnehin nur einen schmalen befahrbaren Bereich gibt – alles andere ist, sagen wir mal: Bankett. Es wird unentwegt gehupt und entweder abgedrängt oder vorbeigelassen. 4 Autos und 2 Motorräder passen schon auf einen Fahrstreifen

Je weiter wir Kathmandu hinter uns gelassen haben, umso besser wurde die Luft. Bis auf ein paar Autoreifen oder Müll, der neben den Häusern verbrannt wird. MÜLL: eigentlich ist der überall. Aber Menschen, die ums überleben kämpfen haben halt nix am Hut mit Entsorgung – sowas wie Mülltonnen gibt es hier nicht.

Nach ca. 1 Stunde erreichten wir Phraping und genehmingten uns erstmal ein Frühstück. Die Suppen sind äusser bekömmlich und geben Kraft, davon werd ich wohl einige verdrücken. In Phraping verabschiedeten wir uns mal von unserem Fahrer, und machten uns zu Fuss auf den Weg nach Lama Gaun. Nicht weil man dort nicht mit dem Auto hinkommt, sondern einfach nur weil wir uns bewegen mussten und die Sonne auch gelockt hat.

Der Fussmarsch dauert ca. 1 Stunde und geht entweder auf oder bergab. Der Müll am Weg zeigte mir, dass es hauptsächlich ein Schulweg ist (Süssigkeiten )

Die Schule und das darum wachsende Dorf Lama Gaun, welches mach von von der andern Seite aus Paphring sehen konnte kam immer näher und die Erkenntnis welch unglaubliches Projekt hier im Laufen ist. Mittlerweile gab es schön angelegte Gemüsegärten und einen unglaublichen Ausblick.

Die Begrüssung war überwältigend! Als erster wurde Tom vom Dorfpolizisten umarmt und dann war die Begrüssungstraube so gross, dass wir ihn gar nicht mehr sehen konnten. Auch wir bekamen eine Blume und Schals um den Hals gehängt und wurden nach einem Nickenden Namas Te fest gedrückt. Die Kinder hatten Lieder und einen Tanz einstudiert – dann gings wieder brav in den Unterricht. Yoga, Tanz, Singen – was halt nepalesiche Kinder so mögen.

Tom selbst war natürlich bis auf die Tränen gerührt und begeistert wie viel sich an der Schule getan hat. Der zweite Stock ist eifrig in Arbeit, nur einen neuen Anstrich könnte die Schule vertragen. OK…wir benötigen noch einiges an Unterstützung. Bitte helft bei diesem tollen Projekt.

Wir wurden sehr herzlich von Diane und ihrem personal empfangen und bekamen unser zweites Frühstück. Selbst gemachtes Brot und marmelade sowie einen sehr starken Kaffee, an den ich mich mittlerweile gewohnt hab.

Die Finnin Diane und ihr nepalesischer Mann Suresh nahmen vor einigen Jahren mehrere Waisenkinder auf (eine davon ist Usha) und wurden hier sesshaft – das war quasi der Startschuss für die Entwicklung von Nama Gaun. Und hier verbringen wir die nächsten Tag und im Herzen auch die nächsten Jahre.

Das „Resort“ sehr schön angelegt und befindet sich direkt über dem Dorf mit Blick auf die Schule und dem ansässigen Waisenhaus. Mit dem Personal, den Kindern und 3 Hundenist hier immer Rambazamba – ruhe braucht man hier nicht erwarten, aber die Nepalesen sind es gewohnt auf kleinem Raum mit der ganzen Familie zu leben.

Schliesslich haben uns die Kinder gleich mal an der Hand geschnappt und haben uns durch Dorf geführt. Dorf ist eigenlich übertrieben. Hier wohnen die Familien der meisten Schulkinder, die nicht im Waisenhaus leben.

Die Hütten schätz ich mal auf 20-30 m², Fussboden gibt es kaum und geteilt wird das ganze mit bis zu 10 personen. Da es keinen Strom gibt und Gas nicht leistbar ist, wir im Haus ein Lagerfeuer gemacht. Kochen kann auch schon mal der jüngste 5jährige teilgelähmte Sohn, weil die Mutter Kreuzschmerzen von der täglichen Arbeit am Feld oder der Baustelle hat und der alkoholkranke Vater unansprechbar im Bett liegt, das er sich später mit 3 anderen Personen teilen muss. Ob der Junge auf Grund einer Krankheit sein Bein nicht mehr bewegen kann, oder es durch die Schläge des Vaters kommt, kann man nicht nachvollziehen. Jedenfalls würde man ihm wünschen, er wäre auch ein Waisenkind, das ein paar Meter weiter oben lebt. Da sich die Eltern keine Schulbildung für ihn leisten können und für Zuneigung keine Zeit haben, liegt wohl die einzige Hoffnung für Ihn bei den Pateneltern.

Die Waisen habens da schon ein Stückchen besser. 8 Mädels und 10 Jungs teilen sich die beiden Schlafräume (ca. 15m²). In einem Bett liegen maximal 2 Kinder. Ihre Abschlusszeugnisse verwahren sie wie schätze unterm Bett auf. Jeder hat sein eigenes Fach für die Bekleidung erklärt mir stolz die 10jährig (name kommt noch). in einem perfekten Englisch. Und sogar einen DVD-Player gibt’s in der Küche – ja wenn Strom ist.

2 Mädels haben sich die ganze Zeit an mich geklammert und mir kaum Luft zum Atmen gegeben und nach ihren Pateneltern gefragt. Sie sind stolz auf ihre Schulischen Leistungen, verehren den „Thomas Uncle“ (der das gar nicht so wahr haben möchte) und sehnen sich aber auch und vor allem nach Zuneigung.

Was sie denn mal werden möchten, wenn sie gross sind? Fast einstimmig: „DJ (Teacher) in Lama Gaun“

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